domingo, 27 de septiembre de 2009

HARNONCOURT: AUCH INSTRUMENTE ALTERN

Auch Instrumente altern

Sie haben im Lauf Ihres Lebens unzählige Instrumente gesammelt. Was wird eines Tages damit passieren?

Einfach nur so gesammelt habe ich nicht. Ich habe immer Instrumente gesucht, die ich für die Praxis gebraucht habe, und die mir gefehlt haben. Wenn die Instrumente dauernd benutzt werden, sind sie eines Tages ausgespielt. Eine alte Oboe zum Beispiel ist nach ein paar Jahrzehnten ausgespielt. Ich habe Instrumente gefunden, die in einem hervorragenden Zustand waren, weil sie zur Zeit ihrer Entstehung aus irgendwelchen Umständen nicht voll gespielt worden waren. Eine Flöte aus dem Jahr 1756 war praktisch nagelneu. Sie kam aus dem Besitz von Friedrich von Preußen, der sie mitsamt Kassette einem österreichischen General geschenkt hatte. In dessen Haus lag sie, bis sie in meine Hände geriet. Von unserem Flötisten wurde sie dann dreißig Jahre lang gespielt. Sie wurde auch sehr oft vermessen und ihre Bauweise studiert, weil man solche ungespielten Instrumente nur selten finden kann. Heute hätte ich Hemmungen, so seltene Instrumente, die man zu Forschungszwecken braucht und von denen man Kopien macht, voll dem Betrieb zuzuführen.

Kann man sie nicht konservieren?

Nur wenn sie nicht gespielt werden. Man macht natürlich Klangdokumente, man vermisst und kopiert sie. So wird ihre Substanz fruchtbar. Es ist viel einfacher, eine Kopie anzufertigen, wenn man das Original daneben liegen hat, denn so kann man unmittelbar erkennen, wo man es erreicht hat und wo nicht.

Hängen Sie an diesen Instrumenten?

Von manchen Instrumenten glaubte ich, sie seien wichtig für mich, und dann hat sich herausgestellt, dass sie es doch nicht waren. Die gab ich wieder weg. Andere habe ich bis heute behalten, zum Beispiel die erwähnte Flöte. Der Flötist hat dreißig Jahre im Concentus alles mit ihr gespielt. Wir haben unzählige Aufnahmen mit ihr gemacht, der Flötist und sein Instrument sind heute weltweit bekannt. Und dann gibt es noch die Instrumente, die ich selbst gespielt habe. Von denen kann ich mich nicht trennen, ich gebe sie nicht weg. Ich spiele zwar nicht mehr darauf, aber ich fühle mich mit ihnen sehr verbunden. Sie haben für mich eine Geschichte, weil in den letzten vierzig Jahren sehr viel mit ihnen gemacht worden ist.

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